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Warum spielt man auf Plattdeutsch Theater? |
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4. Warum spielt man auf Plattdeutsch Theater? Wenden wir uns nun also der bemerkenswerten Tatsache zu, dass bei uns in Oldenburg, ebenso wie im benachbarten Ostfriesland, ein lebendiges, farbiges und breit gefächertes Volkstheater fast ausschließlich mit der plattdeutschen Sprache praktiziert wird. Warum also spielt man so gerne auf Plattdeutsch? Warum gibt es inzwischen eine ganze Anzahl von hervorragenden Amateur-Schauspielern/innen, welche die plattdeutsche Sprache erst auf der Bühne gelernt haben, die aber in ihrem privaten oder beruflichen Leben kaum noch ein Wort Plattdeutsch sprechen? Der erste Grund für Laienschauspieler, sich auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“ zu begeben, ist in der Regel ganz einfach der Wunsch, sich aus Freude an der Darstellung und dem Hineinfinden in fiktive Rollen am Theaterspiel zu versuchen – und zwar ganz egal, ob dies in der Standardsprache Hochdeutsch oder in der Regionalsprache Plattdeutsch geschieht. Das Erlebnis einer aktiven, kreativen Freizeitbeschäftigung steht im Vordergrund. Dabei erlebt der Laienschauspieler/in, wenn er/sie bei den ersten Aufführungen eine positive Resonanz bei den Zuschauern verspürt und einen schönen Erfolg in seiner Rolle bemerken kann, wie seine Persönlichkeit sich in der Selbsterfahrung einer Theaterrolle erweitern kann bis hin zur Selbstfindung in bisher nicht gekannten oder ausgeloteten Bereichen des eigenen, vielleicht eher begrenzten Lebenshorizonts. Ja, ich würde sogar behaupten, dass die bewusste Abwendung von unserer – als nicht-real empfundenen – elektronischen, sterilen Fernsehwelt und vielen Bereichen einer eher passiven, technologischen Erlebnis-Freizeit-Welt gerade aktive, wache Menschen dazu bringt, sich im Theaterspiel wieder ein befriedigendes Lebensgefühl, auch und gerade in der Freizeit neben dem Beruf, zu suchen. Das alles hat bis hierher mit der eigentlichen Theatersprache, ob Platt oder Hoch, gar nichts zu tun. Wenn diese „wachen“, aktiven Menschen in Holland oder Dänemark leben würden, dann würden sie wahrscheinlich auch bereitwillig Niederländisch oder Dänisch lernen, um ja nur Theater spielen zu können. Bei uns in Oldenburg und Ostfriesland trifft ein suchender Amateurschauspieler aber zu fast hundert Prozent auf plattdeutsche Bühnen, die ihn mit offenen Armen aufnehmen, wenn er/sie gut ist und bereit ist, auf Plattdeutsch zu spielen oder die Sprache sogar ganz neu zu erlernen. Aber es sind sicherlich nicht nur die alten, eingefahrenen Strukturen, welche die plattdeutschen Späälkoppels bei uns so erfolgreich weiter bestehen lassen. Es ist auch die Erfahrung, dass der Erfolg bei den Zuschauern sich mit plattdeutschen Stücken, besonders natürlich wieder einmal mit Schwänken und Komödien, viel schneller und vielleicht auch leichter einstellt, als mit hochdeutschen Werken. Es ist also auch hier – man mag das wieder einmal beklagen – der Weg des geringeren Widerstandes, der eine Theatergruppe dazu verführt, auf Plattdeutsch zu spielen. Ja, es gibt sozusagen ein stillschweigendes Einverständnis zwischen Zuschauern, Bühnenleitern, Schauspielern, Regisseuren und auch den Autoren, dass man mit der plattdeutschen Sprache schneller und leichter zu einem Amateurtheater-Erfolgserlebnis kommt als mit der hochdeutschen Standardsprache. In gewisser Weise verstecken sich die Akteure unserer plattdeutschen Bühnen damit natürlich durchaus hinter dem Bonus, den ihnen die plattdeutsche Sprache von vornherein gewährt. Das Risiko eines Scheitern scheint im Plattdeutschen einfach geringer zu sein als im Hochdeutschen. Diese Feststellung ist umso erstaunlicher, als man ja bei vielen unserer Schauspieler/innen gar keine aktive Benutzung der plattdeutschen Sprache im Alltagsleben mehr voraussetzen kann. Die sprachliche Korrektheit wird also einfach auf den Autor oder den Regisseur abgeschoben oder die Schauspieler glauben – im stillschweigenden Einverständnis mit den Zuschauern – das sprachliche Fehler im Plattdeutschen leichter verziehen werden als im Hochdeutschen. Die plattdeutsche Sprache genießt also als Bühnensprache bei uns einen gewissen Nischen-Schutz. Man kann sich mit und in ihr Einiges erlauben, was im Hochdeutschen vielleicht verpönt ist, zum Beispiel deftige Späße auf der Bühne machen, Improvisieren, Versprecher überspielen, usw. Gerade für Amateurschauspieler ist damit auch die Hemmschwelle geringer, die jeder Mensch hat, wenn er plötzlich auf einer Bühne im Rampenlicht steht. Falls da etwas schiefgeht, ist die Peinlichkeit auf Plattdeutsch vielleicht besser zu ertragen als auf Hochdeutsch – denkt man! Diese Einstellung ist natürlich bequem für den Laienschauspieler, aber sie ist schädlich für die niederdeutsche Sprache und ihr Ansehen. Allerdings wird diese Minderung aufgehoben, wie ich meine, durch die anderen Gründe, die ich hier versuche aufzuzählen, um das Phänomen der Dominanz der plattdeutschen Theatersprache bei uns zu erklären. Dazu gehört besonders der folgende Aspekt von der regionalen Identität in Oldenburg oder in Ostfriesland. Dass wir hier in einem echten „Tweespraakenland“ leben, erkennen inzwischen die meisten Norddeutschen an, auch wenn sie selber nicht mehr aktiv plattdeutsch sprechen. Eine plattdeutsche Theateraufführung, gerade im Umfeld einer Dorf- oder Berufsgemeinschaft, bietet die Möglichkeit der Bestätigung und Vertiefung dieser regionalen, norddeutschen Identität. Viele Menschen haben ja auch im Urlaub schon erlebt, wie in Bayern oder Schwaben der Besuch des dortigen Dialekttheaters als ein Muss, nicht nur für die Einheimischen, sondern sogar für die meisten Touristen angesehen wird. Warum also sollte man einen solchen Pflichtbesuch (aus Neigung) nicht auch in der norddeutschen Heimat einführen? Im Zeichen der Globalisierung der Politik, der Europäisierung unserer Wirtschaft und der Standardisierung unserer Berufs- und Alltagssprachen ist das niederdeutsche Volkstheater – ähnlich wie das Dialekttheater in Süddeutschland – ein gutes Mittel zur Besinnung auf traditionelle, historisch gewachsene Sprachformen und zur Selbstfindung des Menschen in seinem Lebens-Nahbereich, den man heute durchaus wieder mit dem schönen, alten Begriff „Heimat“ bezeichnen darf – ein Begriff, der durchaus wieder einen angenehmen, positiven Klang bekommen hat. Auch viele Zuschauer scheinen bei uns eher geneigt zu sein einer plattdeutschen Amateur-Theateraufführung zu folgen als einer hochdeutschen. Das gilt sogar für rein hochdeutsche Zuschauer. Sicherlich spielt hier auch wieder die gängige Lustspiel-Erwartung für das Plattdeutsche eine Rolle, allerdings habe ich auch schon viele hochdeutsche Zuschauer gesprochen, die einfach begeistert sind von der Sprachkraft und dem Sprachklang des Niederdeutschen und die eine plattdeutsche Theateraufführung auf ihrem Dorf als ein willkommenes Eintauchen in die norddeutsche Tiefebene empfinden, wo man eine Heimat gefunden hat – selbst wenn man noch nicht alle Feinheiten des Niederdeutschen versteht. Und damit wären wir beim Aspekt der niederdeutschen Sprachpflege und Förderung. Dieser Aspekt steht für die meisten plattdeutschen Theaterspieler nicht im Vordergrund, und das muss er auch nicht. Aber für alle, die sich seit Jahren für die Erhaltung und die Pflege der niederdeutschen Sprache bei uns in Norddeutschland einsetzten – zum Beispiel der „Spieker“ mit seinen „Krings“, der „Ollnborger Kring“, die „Ostfriesische“ und auch die „Oldenburgische Landschaft“, in Ostfriesland der Verein „Tweespraakenland“ – ist die Feststellung wichtig, dass der Theater- und Bühnenbereich im Moment wohl der Bereich ist, wo das Plattdeutsche wirklich noch Zuwachsraten in seinem aktiven Sprachgebrauch verzeichnen kann, während man sonst ja allgemein den Rückgang des Niederdeutschen beklagen muss. Diesen Multiplikationsfaktor der niederdeutschen Bühnen sollte man nicht unterschätzen, auch wenn die Sprachreinheit auf den Bühnen nicht immer gegeben ist. Der Streit um das „richtige“ Plattdeutsch ist ja längst nicht abgeschlossen. Die örtlichen Bühnen dagegen zeigen, wenn sie noch über gute Sprecher des regionalen Niederdeutschen verfügen, dass es eine lebendige Vielfalt der plattdeutschen Sprachformen bei uns immer noch gibt und man diese auch bestehen lassen sollte. Ich bin immer wieder erstaunt zu erleben, wie auch meine Stücke – die ich in einer Mischung aus Oldenburgisch und Ostfriesisch geschrieben habe – von den Schauspielern in Rastede oder Emden oder Ayenwolde mit großer Selbstverständlichkeit in ihr örtliches Platt „übersetzt“ und ausgesprochen werden. Darüber wird auch nie diskutiert, das ergibt sich bei den Proben einfach von selber. Das heißt: die plattdeutschen, örtlichen Laienschauspieler pflegen und bewahren völlig selbstständig und mit großer Selbstverständlichkeit „ihr“ Platt und sorgen durch die Bühnenaufführung für eine Bewahrung und auch weitere Verbreitung der heimatlichen Nahsprache. Wo geschieht das sonst noch? Selbst der Schulunterricht kann da nicht mithalten und erreicht bei weitem nicht die Nachhaltigkeit einer Theateraufführung. Leider! Ich glaube auch, dass allein durch die Vielzahl und das Fast-Monopol der plattdeutschen Theateraufführungen bei uns im Amateurbereich die niederdeutsche Sprache bei uns im allgemeinen öffentlichen Bewusstsein, das ja ein „hochdeutsches“ Bewusstsein ist, präsent und verankert bleibt. Dies gilt besonders hier in Oldenburg, während in Ostfriesland das Plattdeutsche ja als Alltagssprache noch durchaus präsent und hörbar ist. Es besteht aber die Hoffnung, dass Plattdeutsch auch bei uns wieder stärker im Alltag als Zweitsprache benutzt wird, ja, es gibt sogar schon wieder junge Eltern, die sich nicht mehr scheuen, mit ihren kleinen Kindern Hoch und Platt nebeneinander zu gebrauchen. Und einige dieser Eltern haben sogar selber Plattdeutsch erst auf einer „Spääldeel“ gelernt. Lassen Sie mich nun noch einmal die Vor- und Nachteile von Plattdeutsch als Bühnensprache zusammenfassen: Als Vorteile sehe ich an: 1. Das aktive Spracherlebnis im Plattdeutschen. 2. Die kreative Freizeitgestaltung. 3. Die Pflege und Bewahrung des Plattdeutschen. 4. Das Bewusstsein für eine regionale Identität. 5. Das schnelle Erfolgserlebnis für die Schauspieler/innen. 6. Das Gemeinschaftserlebnis in einer heimatlichen Nahsprache – und zwar gemeinsam für Schauspieler und Zuschauer. Als Nachteile sehe ich an: 1. Die stillschweigende Nieder-Stufung des Niederdeutschen. 2. Die Dominanz der Schwänke auf den plattdeutschen Bühnen. Mehr Nachteile sehe ich nicht, also steht es 6 : 2 für díe Vorteile! Und an den zwei Punkten bei den Nachteilen kann und sollte man ja noch arbeiten –
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5. Die Zukunft des plattdüütschen Theaters im „Land Oldenburg“ Zum Schluss möchte ich nun – wieder auf Hochdeutsch – nun noch ein Resümee und einen Ausblick zum Thema „plattdüütsch Theater“ in Oldenburg abgeben: Wenn man nach den Besucher- und Aufführungsstatistiken des niederdeutschen Theaters in Stadt und Land Oldenburg geht, dann ist die Zukunft dieses Sektors unserer heimischen Kultur ungefährdet: Hier: noch Statistiken von Osterloh, Späälkring, besorgen! Die Bühnen des Niederdeutschen Bühnenbundes, welche exakte Statistiken über ihre Besucher und Abonnenten führen, zeigen in den letzten Jahren jedoch einen gewissen Rückgang des Interesses. Das mag seine Gründe im allgemeinen Wandel des Kultur- und Freizeitbereichs haben. Auf jeden Fall scheint es mir nicht an einem sinkenden Interesse an der plattdeutschen Sprache zu liegen, denn es ist ja keineswegs so, dass jetzt gleichzeitig ein Ansteigen der Zahl von hochdeutschen Amateurbühnen zu verzeichnen wäre. Immerhin zeigt das Mitteilungsheft Nr. 32, Ausgabe 2003 des Niederdeutschen Bühnenbundes für den Bereich Niedersachsen-Bremen noch folgende, durchaus imposante Zahlen an:
Das heißt, das Theaterspielen für erwachsene Laien bleibt bei uns eine Domäne des plattdeutschen Volkstheaters. Ja, man kann es auch so formulieren: Das Volkstheater ist und bleibt bei uns der lebendigste Ort des Plattdeutschen. Nirgendwo sonst wird bei uns auch vor und nach den Aufführungen unter den Zuschauern so viel und so oft Plattdeutsch gesprochen. Das plattdeutsche Volkstheater ist der einzige Ort, wo die hochdeutsche Sprache einmal selber in die Defensive gedrückt wird, sonst beherrscht die Standardsprache ja unumschränkt in der Politik, in den Medien und auch weitgehend in der Kultur und Wirtschaft. Es gibt keine Anzeichen, dass dieses sich in der Zukunft rapide ändern würde. Der Aspekt der regionalen Identität, welche gerade auch durch das plattdeutsche Theaterspielen gestärkt und gefördert wird, ist sicherlich auch durch die fortschreitende europäische Einigung wichtiger geworden. Je mehr Europa wächst, desto mehr erinnern sich die Menschen in allen Region daran, wo sie ihre Wurzeln haben und wie sie diese sprachlich und kulturell sichern können! Je mehr Urlaube wir deutschen Reiseweltmeister in Australien, Kenia oder auf Teneriffa verbringen, desto mehr sehnen wir uns danach, unsere eigenen, regionalen Besonderheiten in Sprache, Geschichte und Kultur zu kennen, zu pflegen und zu sichern! Je mehr Fernsehsender wir durchs Kabel oder durch Satellit auf unseren Flachbildschirmen empfangen können, desto mehr freuen wir uns auf einen Diavortrag über die Moorkultur im Saterland oder den jährlichen, plattdeutschen Theaterabend vor unserer Haustür im Dorfgasthof! Je mehr „Playstations“ und elektronische Spielesalons in stillgelegten Tante-Emma-Läden eingerichtet werden, desto öfter gehen wir wieder in unseren Dorf-Sport-Verein, wo wir selber richtig schwitzen können und einen Bunten Abend mit plattdeutschen Sketchen vorbereiten dürfen oder sogar selber schreiben dürfen! Fazit: Ich sehe in einem wachsenden Europa keine Gefahr, sondern eine große Chance für Sprache und Kultur in unserer Region. Übrigens sieht dies das Europäische Parlament, der Europäische Rat und die Europäische Kommission in Brüssel genauso. Nur unsere Stammtisch-Anti-Europäer haben das noch nicht kapiert (sowie leider auch ein Großteil der Schweden, Dänen, Engländer und Schweizer). Es gibt ja seit einigen Jahren sogar eine „Europäische Charta zum Schutz der Regional- und Minderheitensprachen“ – und darin steht eindeutig, dass auch das Niederdeutsche bei uns in Norddeutschland eine solche schützenswerte, europäische Minderheitensprache ist – ebenso wie das Baskische in Spanien, das Walisische oder Schottische in England oder das alte Ostpreußische im heutigen Polen. Und für Schutz und Pflege, auch des Plattdeutschen, sind in Zukunft auch vermehrt Gelder aus Brüssel zu erwarten und einzufordern. Natürlich wird es eine Weile dauern, bis viele Politiker, aber auch Journalisten und Wirtschaftsbosse eingesehen haben, dass es genau so wichtig ist, in Europa Minderheitensprachen zu bewahren wie verfallende Kirchen und Denkmäler zu renovieren oder Straßen und Kanäle wieder herzurichten. Wenn es aber in fast jedem Dorf bei uns im Oldenburgischen eine plattdeutsche Spääldeel gibt, dann ist das ein eindeutiger Beweis für die Beliebtheit des Niederdeutschen, zumindest als Amateur-Bühnensprache. Wenn aber nur noch in einer Handvoll Gymnasien in Norddeutschland überhaupt noch gute, niederdeutsche Literatur auch im Deutschunterricht gelesen und besprochen wird, dann ist das eine Gefahr für das Weiterbestehen des Kultur- und Traditionsgutes der plattdeutschen Sprache und dann muss dagegen etwas unternommen werden – sei es durch veränderte Lehrerbildung, sei es durch plattdeutsche Lesewettbewerbe unter den Schülern, sei es durch Förderung und Bezahlung von plattdeutschen Theaterpädagogen in den Schulen – auch durch EU-Fördergelder aus Brüssel! Die Prognosen über die Zukunft des plattdüütschen Theaters bei uns hängen also ganz eng zusammen mit den Entwicklungen in Politik, Bildung und Gesellschaft und vor allem auch mit den Veränderungen im modernen Freizeit- und Erlebnisbereich unserer Gesellschaft – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Die Dominanz der elektronischen Medien und des Internets scheint hier immer weiter auf Standardisierung, auf Egalisierung und Vereinheitlichung – auch der Sprachen – ausgerichtet zu sein. Disney-Land gibt es in Paris, in Californien und in Ansätzen ja auch bei uns im Heidepark bei Soltau. Die Kommunikation im Internet und am Computer generell wird vom Englischen beherrscht. Die Fernseh-Medien, besonders die Privatsender, verbreiten eine fürchterliche Stakkato-Stammel-Denglisch-Sprache , unterlegt von Bild- und Tonfetzen, die unser Nervensystem nur noch verkraften kann, wenn es über ein gut funktionierendes Augen-Ohren-Schließ-System verfügt. Man kann auf zwei Arten aus diesem modernen Freizeit-Erlebnis-Imperialismus entfliehen: Erstens, indem man den Fernsehapparat als Sonder-Haussperrmüll abholen lässt oder zweitens, indem man sich individuellen, kreativen, eigen-schöpferischen Freizeitbeschäftigungen zuwenden, das heißt den Fernseher fast nur noch für Tages- und Sportschau anschmeißt. Und zu diesen eigen-schöpferischen Freizeitbeschäftigungen gehört – Sie werden es jetzt sicherlich erahnen – bei mir in vorderster Linie das plattdeutsche Volks-Theater! Und mit solchen schwärmerischen Gedanken über die bleibende Attraktivität und Kreativität unseres niederdeutschen Theaters komme ich nun wirklich zum Schluss: Ik glööw un ik hoop ok van Harten, dat jümmer meer Lü bi us verstahn: Plattdüütsch läwt jümmer noch und Plattdüütsch läwt besünners goot un lang up de Spääldeels. Dat makt Spoß plattdüütsch Theater uptoföhren, dorbi totokieken un – jo, wat schall ik noch seggen... dat makt mi ok veel Spoß, för dat plattdüütsche Theoter Stücke to schrieven! Besten Dank för ´t Tohöörn!
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