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SNACKEN UN VERSTAHN“

Die Monatsseite in der Nordwest-Zeitung in Oldenburg wird von Schrievers und Mitgliedern des SPIEKER betrieben.

Utsöcht van de Snacken-un-Verstahn-Baas:

Günter Kühn
Oldenburg (Tel.: 04 41 - 5 47 54)

Utgaav August 2007

Lewe Läser

In de nee'e Utgaav geiht't um dat Lachen.
Lachen is allerbeste Medizin. Medizin un Diät hollt dat Hart nich so in'e Gang as'n gode Portschon Humor un düchtig Lachen. Wenn een seggen deit, he harr nix to lachen of em weer dat Lachen vergahn, dennso mutt'n em upmun-tern up humorig Aart un Wies.

Elkeen Dag is verkarn, an den man nich lacht
hett. Well hunnert Jahr Dag för Dag la¬chen deit, de läävt ok hunnert Jahr ... weeßt Bescheed?
Lachen könen bringt Vördeel, maakt een riek, bedüdd ok: dat Läven bäter annehmen.
Mit Lachen kann'n Frünnen winnen, laat't sik Minschen mit'nanner neeger bringen. Kann een nich över sick sülvst lachen, lett sik nahelpen. Heff lääst, dat gifft nu sogar Lachtherapien mit
Meditation un Lach-Yoga, nöhmt sick „Gelotologie" (griechisch: Gelos = Gelächter). Bi't Lachen ward so vääl Aktivität in us Brägen freesett, dat helpt mehr as all „Wellness"-Operamente of Aspirin.
Wo dat tostann kummt? Wiß nich mit keddeln alleen. Richtig lachen lehrn kann'n to'n Bispill in een „Lach-Club". Is ja lachhaft, kunn so'n Drögepeter van Minsch meenen. Nä, ehrlich, dat is nich to'n lachen.
Lachen is'n Saak, de ward vääls to minn eernst nahmen. Ik meen ok, dar mutt wedder mehr Lachkultur in us trorige Welt brocht weern.
Wi Minschen mööt blot uppassen, up wecke Aart un Wies wi lachen doot, denn dat wiest up Bildung hen. Över wat'n lachen deit, dat schall us den Charakter verra'en.
Dat Lachen kann sick nich verkniepen

 
 

Bräsig weer in de Waterkunst

VON FRITZ REUTER
Dat Frühjohr wier vergahn, dei Sommer wier kamen, dunn kreeg Hawermann eines Sünndaagsmorgens en Breif von Bräsigen ut Warnitz, hei süll sik denn' Dag över tau Huus hollen; Bräsig wier wedder an't Huus kamen un wull em denn' Namiddag beseuken.
Un dat geschach; Bräsig keem up sien Lieschen an un sprüng mit so'ne Forsch von't Pierd, as müsst hei mit beide Beinen dörch denn Damm hendörch.
„Hoho!" reep Hawermann em entgegen, „du büst jo hellschen woog, du büst jo so fix as en Vagel."
„Frisch verstahlt, Korl! Ich habe noch einmal auf`t Frisch angenommen."

„Na, wo is't di denn gahn, oll Knaav?" fröög Hawermann, as sei up denn' Sofa seten un dei Piepen in'n Gang wiern.
„Hör mal, Korl! Nasskolt, waterig, kläterig - süh, das's gar nix dagegen. Sie machen den Menschen rein zu'ne Pogg, und eher sich'ne menschliche Natur an'ne Poggennatur gewöhnt, da hat die menschliche Kretur soviel auszuhalten, dass man ümmer wünschen möcht, man war als Pogg auf die Welt gekommen; aber gut ist's doch!
Süh, erstens morgens die gewöhnliche Abswitzung. Da wickeln sie dir in kolle Laken ein - ganz natt - un dann in woll'ne Decken un premsen dir so zusammen, dass du nichts von deinem menschlichen Leibe rögen kannst als
bloß die Tehnen. Denn nehmen sie dir in diesem Zustand un ledden dir in eine Badestube un klingeln ümmer vor dir auf, dass sie die Daams wegklingeln wegen der Scharnierlichkeit. Süh, denn setzen sie dir, wie dich Gott erschaffen hat, in'ne Badewanne un stülpen dir drei Eimer Wasser über deinen kahlen Kopp, wenn du einen hast, un denn kannst du ihrentwegen gehn.
Nu meinst du, dass es zu End ist? Das meinst du, Korl, aber nu geht's erst recht an; aber gut is's doch. Süh, nu musst du spazierengehn auf Flöög, wo du gar nichts zu tun hast. Ich bün in meinem Leben viel spazierengegangen, bei's Haken un Eggen, bei's Messstreuen un Arvtenseigen, hab' aber ümmer da bei was zu tun gehabt; aber hier gor nix!
Und dabei musst du nu Wasser trinken, ümmerzu, ümmerzu! Korl, welche sünd daunter, das is noch grad, as wenn du Wasser ins Sääv gießt, un denn stehn sie da un stähnen: ,Ah, das schöne Wasser!' Glaub ihnen nich, Korl, sie verstellen sich; Wasser auswendig is schon slimm, aber inwendig, da hat es 'ne grausame Wirkung; aber gut is's doch.
Denn kommst du in ein Sitzbad. Weißt du, woans das bei 4 Grad Null is? Justement, as wenn du in der Höll bist, un der Deuvel hat dir auf einen eisernen, gläuhnigen Stuhl gesetzt un bött ümmer frisch unner, süh, so brennt das; aber gut is's doch."
(Aus: Ut mine Stromtid)
 

 

Plattdüütsch annerwegens

VON HEINZ EDZARDS
Andreas Gerdes ut Sandhorst bi Auerk hett vör'n paar Jahr moi künnig maakt, wo een Dokter enen Drinker dröge kregen hett. De lüttje Anekdoot geiht so:


So kweem Jan van't Supen of

(Oostfreesk Platt)
Dusendmaal harr Dokter Wessels versöcht, Jan van't Drinken oftobrengen. Vergevens. Enes Daags versuch he dat up en heel anner Aard un Wies. „Jan", see he, „waarum maakst du in Huus neet'n lüttjet Weertshuus open. Solang du dien egen Gast büst, bruukst du neet maal'n Konzession daarför. Du giffst dien Froo eenfach 50 Euro. Daarmit köfft se 12 Buddels Janever. In 12 Flessen sitten 360 Söpkes. Du betahlst elke Glas bi dien Froo mit 50 Cent, un na 12 Daag, wenn all Buddels leeg sünd, hett dien Olske 180 Euro. För 60 Euro köfft se denn weer 12 Buddels Kuur, un de Rest van 120 Euro bringt se na de Spaarkass. Wenn du nu noch teihn Jahr leevst, dien Janever blot bi dien Froo köffst, so wieder suppst, daarna dood umfallst, denn hett se as Witwe ruugweg 36 000 Euro up de Bank. Dat gifft bi en Verzinsen van 5 Prozent in't Jahr en Bedrag van good 45 000 Euro. Dat sull för dien Froo recken, de Kinner grood to trecken, sük en anständigen Keerl to söken un to vergeten, dat se mit so'n Suupkopp as di verheiradt west is." Van disse Dag of an weer Jan kureert un hett noit weer'n Söpke anröhrt.
 

So keem Jan van't Supen af

(Ollnborger Platt)

Dusendmaal harr Dokter Wessels al versocht, Jan van't Drinken aftobringen. Vergewens. Maal is versoch he dat up ene ganz anner Aart un Wies.
„Jan", sä he, „woso maakst du to Huus nich ene lüttje Weertschup up? So lange du dien egen Gast büst, bruukst du daar nich maal Verlööf för. Du giffst diene Fro eenfack 50 Euro. Daar kofft se 12 Buddels Janever mit. In 12 Buddels sitt 360 Soopjes. Du betahlst jedeen Glas bi diene Fro mit 50 Cent, un na 12 Dage, wenn all Buddels led-dig sünd, hett diene Fro 180 Euro. För 60 Euro kofft se denn woller 12 Buddels Koorn, un den Rest von 120 Euro bringt se na de Spaarkass. Wenn du nu noch teihn Jahr leevst, dien Janever bloots bi diene Fro koffst, so wieter suppst, achterna doot umfällst, denn hett se as Witt-fro ruugweg 36 000 Euro up de Bank. Dat gifft bi een „Verzinsen" mit 5 Prozent in't Jahr ene Summ van gode 45 000 Euro. Dat schall för diene Fro langen, de Kinner groottotrecken, sick'n anstännigen Keerl to söken und to vergeten, dat se mit so'n Suupkopp as di befreet wesen is."
Van dissen Dag an weer Jan heelt un hett ni woller'n Sluck anröhrt.
 

 

Jan helpt Oma bi't Goornblomenplücken

Oma hett dat denn geern best up Stää

VON INGE ZUR HORST
Den grönen Dumen hett se jüst nicht. So höögt se sik nu över de Granien, all sülben antrocken. Tohoop "mit ehrn Enkel, den fiefjährigen Jan hebbt se vor poor Weken de Planten in de groten Keramikpött sett. De lüttje Holster helpt ehr geern in 'n Goorn.
Nu ok. Waßt dor so mit Planten un allns wat in de Natur um ehr to is up. He kummt faken in 't Wunnerwarken. So puhlt se em vääls uteneen, verklaart dat so, dat he 't begriepen kann. De- Tiet von Utsein un Planten bet na de Aarnt hento is för Kinner riekelt lang.
„Paß up, Jan, dat Water nich över de Blöden pulschen. Dat köönt de dicken Kopp van de Granien nich af."
Mit Water rumspüttern möögt Kinner nu mal geern. Ehr Granien sünd jüst to rechten Tiet in vulle Bleud. Morgen kaamt vääl to Besöök. Se hett dat denn geern allns best up Stää. Hett se so lehrt. De utseiten Sommerblomen, besünners de zortlila Astern, bleuht famos, jüst so een Ogenweid. De kaamt ehr für 'n Disch best topass.
„Pause! Mags 'n lecker Iis, Jan?"
„Ja! Auch Schokoladeneis, Oma?"
„Ok dat", lacht se. So 'n lütt Verhalje bi de wat brüttige Luft deit ehr goot. Se verteilt Jan, wat se noch beschicken willt.
„Toeers haalt wi de Blomen för 'n Disch, de lila Astern, hebb ik di eben al wiest."
„Oma, Fußball spielen wollen wir auch, jetzt gleich".
„Man to, denn eers Football", smüstert se.
Na 'n Sett meldt sik dat Telefon. Dor is 'n Tour to verklaren. So kann se dat nich mit poor Wöör afdoon. Denn en- ( nelk kummt Jan ehr tomööt, bugseert den ölen Wierenkorw för sik her. „Oma, die Blumen habe ich schon gepflückt!" Ganz behott sett he den Korw vor ehr daal, blankem Ogen kiekt bi ehr up. Ut den Korw lücht füürrote Granien un lila Astern. Narrt ehr wat? De Granien bet up poor lüttje Kopp afplückt, 25 Stück immerhen. Dor hett se nix van seggt. Em wat utschellen? Nä!
„Is leev van di, Jan. Nu haalt wi tohoop verscheeden Blöö, Halme, un anner Spiern, steekt dat denn apardig in siede Schalen tohoop Dat lett na wat. Wunnerbor, apart. Gifft ornlich wat her. Up Hochdüütsch seggt man dat woll so: „Ein zauberhaftes Blumenarrangement mit einfachen Gartenblumen".
Jan höögt sik just so över sien Wark. Dor sind noch anner Sommerblomen mit bikamen, is so een kunterbunten Blödendrufel. Ganz suttje, dat jo kien Bloom rutglitt, reekt he de Blödenschaal s'abends sien öllern tomööt.
 

 

Mit „Rot un Witt" up'n Geburtsdag

VON FRANZ SCHWALM
Dei Wecker pingelt. „Worüme hebbe ick dein eigehtlick stellt?" öwerlegg Julia in'n Halfschlaop. „Dat is doch Sönhdag." Dann fallt ehr in: Vandaoge is mien 40. Geburts¬dag.
Upstaohn!
„Veiertig."
Sei segg dei Taohl 'n poormaol liese vor sick hen, um sick an den Klang tau gewöhnen. Sei geiht int Baodezimmer un kick in den Speegel. Ehr Gesicht kick ehr vergneugt taumöte. Ehre Hoore sünd äöwer Nacht nich grieser wudden, un mehr Falten heff sei uck nich kragen.
Ehr Laven lang har sei nie nich öller weern wullt, villichde maol ein Johr, aober nich mehr. Sei wüssde noch, dat sei drei Johr lang sessteihn blieven wullt har, fief Johr lang twintig un teihn Johr lang fiefundartig.
Un dann is dei Dag dor. Dei Geburtsdag. Veiertig.
Ein Riesenfest. Dat Huus vull mit Beseuk. Dat har ehr Kerl Julius wullt. Sei har um stüert. Unner sick wäsen mit ein Äten in ein Restaurant, dat was ehr naug.
Harry is dor nich begeistert van. Dei lüttke Junge is bolt nagen Johr olt uri versteiht unner eine Geburtsdagsfier ganz wat Anneret.
Up dein Weg nao dat Restaurant Frantek hen, kaomt sei an einen Imbiss vörbi.
Harrys Träe werd dröcker.

Dei Rööke van Pommes un Braotwust verfeinert dei lauwarme Sömmerluft. Dann mennt hei, of hei sick dor nich 'ne Pommes kopen draff.
Harry wedd sick drocke mit siene öller einig. Julius kick um nao un mennt tau Julia: „Nu käönt wi in Ruhe äten."
Festlick is dei bestellde Disch decket. Dei Sekt sprudelt int Glas. Dat Geburtsdagskind straohlt, as wenn et jüst twintig Johr olt wudden is.
Julia kick up dei Speisekaorte un denk dorbi an Harry, dei nu in den Imbiss vor eine grote Portion Pommes sitten deit.
Dei Dorn van dat Restaurant geiht aopen. In dat Dörlock steiht Harry. Unner beide Arms dregg hei Papiertutens. Dei Lue kicket up. Harry lege dei beiden Tutens bi siene Ollern up 'n Disch, Dat Papier knistert. Dei Lue lachet. Dei Ober vertrecket dat Ge'sicht. Pommesrööke vermischet sick mit den feinen Duft van eine Aonten-böst, dei kägenan up 'n Disch ligg. Harry gripp mit siene lüttken Hand in dei Pommestuten mit „Rot un Witt".
Hei schluck dei erste Handvull runner un wischet sick „Rot un Witt" unner dei Nasen weg. Dorbi kick hei siene Mam'm ganz lieb an un segg: „Dat maokt doch väl mehr Spaoss, tausaomen tau äten, nich wohr, Mama? Schließlick hest du doch Geburtsdag!"
 

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